ROTKLEE XXII – DIE ERFINDUNG RÜGENS

 

Ausstellungsansicht I

Beteiligte KünstlerInnen:

Egon Arnold • Gudrun Arnold • Klaus Böllhoff • Inga Carriere • Petra Feyerherd • Wieland Förster • Walter G. Goes • Susanne Gabler • Rainer Görß & Ania Rudolph • Lutz Grünke • Günther Haußmann • Volkmar Herre • Heinrich Herrmann • Hannes Knapp • Jakob Knapp • Anja Koal • Christine Koch • Iwona Knorr • Heidrun Kratzsch • Karen Kunkel • Ulrike Müller • Solveig Opfermann • Hanne Petrick • Grit Piolka • Monika Ringat • Angelica Russ • Frank Otto Sperlich • Roland Steiner • Ursula Stroedicke • Hanns Studer • Birgit Swennson • Max Uhlig • Angela Viain • Rainer Weber-Osthaus

 

Gäbe es Rügen nicht, müsste man es erfinden. Diese seltsame Insel.

Von oben sieht sie aus wie eine geplatzte Zylinderkopfdichtung – ein Ragout aus kleinen Inseln, die nur durch kleine Landzungen miteinander verbunden sind. Ohne die künstliche Verbindung zum Festland könnte man glauben, es ist ein Nährboden, auf dem endemische Arten gedeihen können und ein bisschen scheint es auch so zu sein. Das ist auch gut. Vieles findet man eben nur auf Rügen. Vieles ist auch verloren gegangen. Da gibt es noch die alten Kutter, deren Form an frühe Kindheitsjahre erinnert. Aber aus den Arbeitstieren sind Zirkuspferde geworden. Ausflugsschiffchen – keine fisch-teer- und salzduftenden Ostseekähne. Da gibt es noch die alten rohrgedeckten Katen. Drinnen wohnen aber nur Saisongäste. Neue Schilfdachhäuschen kommen dazu. Potemkinsche Dörfer – keine Fischerdörfer mehr. Die kopfsteingepflasterten Alleen weichen schmissigen Autobahnen. Die Potemkindörfer wollen belebt werden. Rügen erfindet sich immer wieder neu: Slawischer Siedlungsraum, Fischer- und Tagelöhnerland, Bade- und Malerinsel, FDGB Königreich und eben das neue Rügen, dass sich gern das Alte bewahren möchte, sich aber so schwer damit tut.

Spätestens seit der Romanik haben Künstler die Einmaligkeit Rügens zu ihrem Thema gemacht und tun es bis heute, mit Blick auf dessen Schönheit, aber – noch wichtiger – mit kritischem Blick auf die Gefahren, die unserem Eiland drohen. Ein weites Feld für Künstler! Und so sind der Einladung von Walter G. Goes, Günther Haußmann und Frank Otto Sperlich diesmal 31 KünstlerInnen gefolgt.  Sie erwiesen der Insel ihre Referenz mit Malerei, Skulptur, Objekt, Fotografie und Film.

Die Ausstellung ist bis 30.9.18, 13-18 Uhr zu sehen.

 

Ausstellungsansicht II

 

Eröffnungsrede von Prof. Dr. Hannes Knapp:

Wenn es Rügen nicht gäbe…

müsste es erfunden werden, meinen Günther Haußmann, Walter G.Goes und Frank-Otto Sperlich, die Betreiber der Galerie ROTKLEE und Initiatoren dieser Gemeinschaftsausstellung mit Beiträgen von 34 Künstlerinnen und Künstlern, die sich über „Die Erfindung Rügens“ in sehr unterschiedlicher Weise ihre individuellen Gedanken gemacht und diese künstlerisch umgesetzt haben.

Kann man eine Insel erfinden? Natürlich nicht, muss man nüchtern betrachtet sagen. Aber man kann es doch, und Kunst hat die Freiheit, selbst eine Insel zu erfinden: Trauminsel, einsame Insel, Schatzinsel, Toteninsel, mythische Insel, Paradiesinsel, Urlaubsinsel, Malerinsel, Insel des Lichts, Insel der Seligen, das Elysion der griechischen Mythologie… Insel ist geographische Realität und zugleich Metapher. Metapher für Sehnsuchtsziele, oft zum Mythos verklärt.

Und Rügen ist sowohl geographische und historische Realität als auch Mythos. Als eingeborener Inselmensch, heute auf die Stunde vor 68 Jahren am Circus in Putbus geboren, freue ich mich, Ihnen einige Gedanken zur Eröffnung dieser Gemeinschaftsausstellung „Die Erfindung Rügens“ in vier Punkten vorzutragen:

  • Rügen als Insel,
  • Rügen als Mythos,
  • Rügen als Realität,
  • Rügen als Vision.

Den ganzen Text finden sie HIER :