ROTKLEE III   •  TOSKA   •   Wie Menschen ihre Welt verändern

Textbeiträge von  Egon Arnold   WalterG. Goes  Günther Haußmann  Frank Otto Sperlich  und als Gast Volkmar Herre

Egon Arnold     ROMANTIK HOCH MINUS EINS –

Ohne die technischen Leistungen und die Leistungsfähigkeit der Menschheit schmälern zu wollen: Wir alle zahlen einen viel zu hohen Preis für den sogenannten Fortschritt. Die irrsinnige Betriebsamkeit gerade in den wohlhabenden Ländern geht einher mit dem Abbau von zwischenmenschlicher Kultur und dem Verlust der seelischen Gesundheit des Einzelnen.

Meine Dokumentation zum Abriss des Aluminiumwerkes Lauta in der Niederlausitz aus dem Jahre 1995 – wir zeigen einen kleinen Ausschnitt – soll weder Anklage sein noch ausschließlich ein ästhetisches Phänomen darstellen. Sie möchte vor allem als Metapher gelten, als ein Gleichnis vom Werden und Vergehen.

Der ganze Text liegt HIER:

 

WALTER G. GOES  

Mein Beitrag zur Ausstellung »TOSKA«, dem Wort mit dem vorletzten Buchstaben K , das ich in meiner etwas düsteren Gegenwartsvorstellung mit Worten wie Katastrophe, Krieg und Krise verbinde und der leider eben nicht mit dem Buchstaben C geschrieben wird, der auf Puccinis gleichnamige Oper umgehend verweisen würde und zudem auf für mich wichtige Persönlichkeiten wie Canetti, Carus und Camus, muss wohl zu Fehlinterpretationen Anlass geben bzw. auf falsche Fährten locken.

Wie dem auch sei, meine Kollegen von ROTKLEE haben zu TOSKA mit »K«, dem Apronym für TOROIDALE SPULENTESTANORDNUNG KARLSRUHE, ihre Beiträge geliefert. Ich liefere meine.
Der Spannungsbogen reicht von der Vergangenheit, den ARTEFAKTEN unserer Vorfahren, die unsere Insel Rügen besiedelten, bis hinein in unsere unmittelbare Internet- und Computergegenwart.

Ich suche im Fundus des Gestern, sondiere aus willkürlichen Hinterlassenschaften der Vergangenheit das Material, das sich verknüpfen lässt mit meinem Nachdenken über das HIER und HEUTE, dem, was uns HEUTE so WICHTIG , so lebenserhaltend notwendig erscheint und hinter dem sich für mich ein Heer an Fragezeichen am Horizont der Verheißungen aufbaut, das meinen Bedarf an Aufklärung und Erklärung, auch und gerade gegenüber Kernfusionsexperimenten, keineswegs abdeckt.

Der vollständige Text liegt HIER:

Günther Haußmann    TOSKA  

TOSKA – es ist nicht das, woran Sie dachten und wonach Sie im Raum gesucht haben – nicht Puccinis Oper, kein Vorname – und wahrscheinlich nichts, was Sie kennen.

Die Dimensionen des menschlichen Geistes, seine Vollkommenheit wie auch Unvollkommenheit sind das Thema meiner zweiteiligen Installation. Menschen machen sich die Naturgesetze des Universums zu Nutze und werden gleichzeitig primären Erfordernissen des Menschseins nicht gerecht.

Physiker haben den poetischen Namen TOSKA vergeben. Es ist das Apronym für Toroidale Spulentestanordnung Karlsruhe . Das war der Projektname eines im Jahr 2000 abgeschlossenen Experimentes der Forschungsaufgabe „Wendelstein 7 – X“, der Großforschungsanlage am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik Greifwald, für ein Fusionskraftwerk, dem weltweit größten Kernfusionsexperiment, mit dem Ziel, die Energiegewinnung der Sonne auf der Erde nachzuvollziehen. Vor einigen Wochen ist Wendelstein 7-x nach 40-jähriger internationaler Forschungsarbeit und 9-jähriger Bauzeit vollendet worden. Die Experimente beginnen jetzt. Es ist möglich, dass in einigen Jahrzehnten das Energieproblem der Menschheit gelöst ist.

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Volkmar Herre   Solarkocher

Frank Otto Sperlich    NATIVES

Mit NATIVES reagiere ich auf TOSKA – einer Arbeit von Günther Haußmann.
TOSKA – das zentrale Objekt der Ausstellung beschäftigt sich mit der immer wieder gestellten Frage nach dem Sinn des technischen Fortschritts: Wem nutzt er? Heute ist es en vogue, eben diesen technischen Fortschritt in Frage zu stellen. Haußmann steht der technischen Entwicklung, der Technologisierung der Menschengemeinschaft durchaus gesonnen gegenüber. Aber er parzelliert: Mitten in seine Technikinstallation stellt er eine archaisch anmutende Figur. Einen Krieger? Er kann an den Wohltaten der technischen Welt nicht teilhaben. Er wirkt wie ein Verlierer – ein Don Quichotte!

Dieser, von mir interpretierten Auslegung von „Toska“, stelle ich „Natives“ entgegen. Meine Reisen zu vielen Naturvölkern der Erde haben mich Anderes gelehrt. Die Abwesenheit moderner Technologien macht sie nicht zu Verlierern, sondern das gewaltsame Eindringen in ihre Kultur. In extrem verlangsamten Filmsequenzen zeige ich Gesichter von Ureinwohnern aus Irian Yaya.

HIER liegt der vollständige Text